Le Venezie. Kultur und Territorium
Seit 2005 veröffentlicht die Fondazione Masi ihre zweisprachige italienische und englische Zeitschrift Le Venezie. Kultur und Territorium. Das House-Organ der Stiftung beschreibt das Leben und die Aktivitäten der Stiftung und enthält kulturelle und künstlerische Informationen in Verbindung mit Venedig, Venetien und der interessanten Welt des Weines und der Weingastronomie.
Nachstehend finden Sie den Leitartikel der Ausgabe 58 des Magazins.
"DER VIRTUOSE KREISLAUF DER SCHÖNHEIT"
Wir mögen zwar bezweifeln, dass die Welt durch Schönheit gerettet wird, wie Dostojevski behauptete, aber mit ziemlicher Sicherheit „braucht die Welt, in der wir leben, Schönheit, um nicht in Verzweiflung zu versinken“. Dies sind Worte von Papst Paul VI. aus dem Jahr 1965, die sich wunderbar auf den roten Faden übertragen lassen, der bei der Auswahl der Preisträger für den „Masi Civiltà Veneta-Preis“ verfolgt wurde: Nämlich der Suche nach der Schönheit, selbst in Zeiten, die von so viel Tragik und Grausamkeit gezeichnet sind und doch an zerbrechlichen Hoffnungen hängen. „Schönheit ist wie die Wahrheit das, was die Herzen der Menschen erfreut“, erklärte der Papst, ein Freund zeitgenössischer Kunst, “sie ist die kostbare Frucht, die dem Wandel der Zeit widersteht, die Generationen vereint und sie in Bewunderung miteinander kommunizieren lässt.”
Um es mit den Worten des Dichters John Keats zu sagen: „Ein schönes Ding ist eine ewige Freude“. Doch abgesehen davon, dass Schönheit uns das Gefühl vermittelt, die Unerbittlichkeit der Zeit aufzuhalten, kann sie noch einiges mehr. Die Kunsthistorikerin Irene Baldriga sieht das so: Es gibt eine Beziehung zwischen ästhetischer Wahrnehmung und der tatsächlichen Umsetzung gesellschaftlicher Wertvorstellungen. „Die Fähigkeit, den Wert des Gemeinwohls und der Vielfalt als Reichtum zu begreifen, wird durch Schönheit und Harmonie genährt.
Deshalb ist eine neue politische Bildung gefragt, die die „Ästhetik des gesellschaftlichen Engagements“ einbezieht: Also die Begeisterung für das Schöne als Anreiz, dem Gemeinwohl und der damit verbundenen Schönheit, die es mit sich bringt, Aufmerksamkeit zu schenken und sich um sie zu bemühen (von der Umwelt bis zum städtischen Raum, vom kulturellen Erbe bis zu den Menschen selbst...). Das ist der virtuose Kreislauf, zu dem auch der Masi-Preis einen Beitrag leisten möchte.